Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich mich nicht mindestens einmal über einen meiner Mit-Verkehrsteilnehmer aufrege. Riskante Überholmanöver, Auffahren bis auf die Stoßstange, gegenseitiges Ausbremsen, Lichthupe geben und Stinkefinger zeigen gehören mittlerweile zum Alltag auf deutschen Straßen. 

Auffälligerweise sind immer die gleichen Kandidaten am Start: Passat-, Audi- und Kleintransporterfahrer. Nicht dass ich sagen will, dass jeder der einen VW Passat oder einen Audi-Kombi fährt ein Arschloch ist, nein, es ist mir nur aufgefallen, dass sich diese Zeitgenossen relativ oft derartige Fahrzeugtypen kaufen und sich damit durch den Feierabendverkehr drängeln und anscheinend auch darauf hoffen, dass sich die anderen Verkehrsteilnehmer ihrer dreisten Rücksichtslosigkeit beugen.

Immer häufiger komme ich an Unfällen vorbei, bei denen der Autotyp nicht mehr auf Anhieb erkennbar ist. Und auch hier sind meine Empfindungen nach, immer häufiger mindestens ein Audi- oder ein Passat-Fahrer am Geschehen beteiligt. Belächelnd fahre ich dann an ihnen vorbei und sehe, wie sie neben ihren Fahrzeugen stehen und die nicht mehr vorhandenen Kotflügel, ihrer in den Leitplanken hängenden oder den Straßengraben überbrückenden Boliden, bestaunen und sich dabei die Glatze kratzen. 

Selbst fahre ich einen VW Golf und ich behaupte einfach einmal, dass ich nicht unbedingt langsam auf den Autostraßen unterwegs bin. Oftmals liege ich 20 km/h über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, doch anscheinend reicht das diesen selbsternannten „Göttern deutscher Straßen“ nicht aus.

Das hat auch nichts mit Neid zu tun: Ich sass selbst über Jahre hinweg am Steuer eines PS-starken BMW 535i und ich war auch schon im Besitz eines Audi A3’s. Doch rücksichtsvoller Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmern war für mich genauso selbstverständlich, wie die Tatsache einen geeigneten Sicherheitsabstand zum Vordermann einzuhalten.  

Steigende Sicherheitsstandards in diesen Fahrzeugen, die Möglichkeiten Vollkaskoversicherungen abschließen zu können,  wie auch die Tatsache, dass man derartigen Vollidioten nur dann ans Leder kann, wenn man einen Zeugen als Beifahrer dabei hat, sind für mich die Hauptgründe dafür, dass immer mehr Autofahrer zu „Todes-Rasern“ mutieren.

Ist es „IN“ geworden irgendwann einmal Menschenleben auf dem Gewissen haben, wie einst Rolf F. (oder der „Unbekannte“), der als „Turbo-Rolf“ bekannt wurde?